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Andacht (als Beitrag)

9Steig auf einen hohen Berg, du Freudenbotin für die Stadt Zion! Verkünde deine Botschaft mit kraftvoller Stimme, du Freudenbotin für Jerusalem! Verkünde sie, hab keine Angst! Sprich zu den Städten Judas: »Seht, da kommt euer Gott! 10Seht, Gott, der Herr! Er kommt mit aller Macht und herrscht mit starker Hand. Seht, mit ihm kommt sein Volk! Die er befreit hat, ziehen vor ihm her. 11Wie ein Hirte weidet er seine Herde: Die Lämmer nimmt er auf seinen Arm und trägt sie an seiner Brust. Die Muttertiere führt er sicher.«  Jesaja 40, 9-11

Wenn ich in meiner Gemeinde in Österreich aus dem Küchenfenster des Pfarrhauses blicke, sah auf hohe Berggipfel. Im Winter immer mit Schnee bedeckt, er nie vor Ostern weggetaut war. Der Blick aus dem Fenster hat mich daran erinnert, dass eine Weissagung des Propheten Jesaja beginnt mit den Worten: „Steig auf einen hohen Berg …“. Und dass die Weissagung, die so beginnt, wunderbar in die Advents- und Weihnachtszeit passt.
Denn weithin sichtbar, weithin hörbar, alle Tiefen hinter sich lassend, soll die Freudenbotin ihre Nachricht verkünden, die da lautet: „Euer Gott kommt!“ Jesaja kündet mit dieser Botschaft in seiner Zeit die Befreiung des Volkes Israel aus der babylonischen Gefangenschaft an. Gott eilt dem Volk zu Hilfe. Er schenkt ihm Freiheit. Er stellt sich schützend vor sein Volk, besonders vor die Schwachen. Diese Botschaft darf frei heraus und ohne Angst ausgesprochen werden.
„Euer Gott kommt!“ Das ist auch die Botschaft an uns in der Advents- und Weihnachtszeit. Freiheit und Schutz werden auch uns zugesagt, durch den, der da kommt im Namen Gottes, Jesus Christus.
Wenn ich hier in Laar aus dem Küchenfenster sehe, sind da keine Berge. Und ehrlich gesagt, vermisse ich die Berge auch nicht. Auch brauche ich keine weiße Weihnacht. Ich finde die grau-grüne Weihnacht hier auch schön, weil das regnerische, nebelige, trübe Wetter mich an Weihnachten in meiner Kindheit erinnert.
Aber manchmal sind da doch Berge. Berge von Problemen, Sorgen und Leid. Gerade in diesen Tagen hört man keine Freudenbotschaften aus Jerusalem, vom Volk Israel, wieder ist dort Krieg. Möge Gott auch dort die Menschen zum Frieden führen. Und dann sind da auch immer wieder unsere eigenen Schwierigkeiten, Krankheiten, Ungewissheiten.
Aber wir können diese Berge überwinden mit Hilfe dessen, der selbst den Tod überwunden hat. Weihnachten besteht nicht in der Bewältigung von Bergen von Geschenken. Weihnachten bedeutet: Berge von Problemen bewältigen können durch den, der unser Hauptproblem, die Gottesferne, beseitigt hat. Manchmal ist es nicht leicht, Berge zu überwinden. Aber es ist machbar, Schritt für Schritt. Jesus Christus zeigt uns den richtigen Weg, den Weg, der zur Wahrheit und zum Leben führt.
Ob wir nun in den Bergen leben oder auf dem flachen Land, immer gilt: „Euer Gott kommt!“ Zu einem jeden, einer jeden von uns.

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes Jahr 2025 wünscht Ihnen

Ihre Eva-Maria Franke, Pfarrerin